Der Zoo Neuwied – Damals und Heute

1970-1980: Tierpark Hubertushof

Der Zoo Neuwied wurde für Publikum erstmals 1970 geöffnet und hieß damals noch „Tierpark Hubertushof“. Der Besitzer, ein orstansässiger Industrieller, baute den Park aus einer Hühnerfarm schnell zu einer sehenswerten Einrichtung aus. Durch gute Kontakte des Gründers lag der Schwerpunkt damals stark auf der australischen Fauna, wovon die größte europäische Känguruherde heute noch zeugt. Schnabeligel, Wombats, Tüpfelbeutelmarder und Dingos waren damals zu sehen, und Nachzuchten bei den Beutelteufeln sowie die deutsche Erstzucht von Buntböcken machten zoologisch von sich reden. Die Kosten waren für den Privatmann jedoch auf Dauer nicht tragbar.

1980-1984: Düstere Jahre

1980 wurde das Gelände an einen Tierhändler verpachtet, der es zu einem Handelszoo ausbaute: Tiere wurden gekauft, vorübergehend untergebracht, zur Schau gestellt und wieder verkauft. Zeitweise waren im Zoo Neuwied Flusspferde, Elefanten, Gorillas und andere, vorwiegend afrikanische, Tiere zu sehen. Auf eine gute Haltung seiner „Ware Tier“ legte der Pächter keinen Wert, da der Handel im Vordergrund stand – Konflikte mit Natur-, Tier- und Artenschutz waren die Folge. Der Pächter war gezwungen, den Zoo aufzugeben, und da die Stadt keine Mittel hatte, den Betrieb zu übernehmen, wäre der Zoo beinahe geschlossen worden.

1984: Der Förderverein übernimmt den Zoo

1984 gründete sich durch die Initiative einiger engagierter Zoofreunde der Förderverein Zoo Neuwied e.V. und übernahm die Trägerschaft des Zoos. Der Verein finanziert sich hauptsächlich durch die Beiträge seiner Mitglieder, Spenden, öffentlichen Zuschüssen (ca. 7%) und natürlich den Eintrittsgeldern. Ein junger Biologe wurde als Zoodirektor eingestellt, der durch seine gute Vernetzung in der Zoowelt in kürzester Zeit den Tierbestand, den der Tierhändler zum großen Teil mitgenommen hatte, wieder auf- und ausbauen konnte. Die größten Neuerungen waren die Seehundanlage im Jahr 1995, die damals „High Tech“ war – und aktuell, 30 Jahre später, nach einem kompletten Abbau neu gebaut wird. 2004 bekam der Zoo eine neue Anlage für Humboldtpinguine, und 2006 wurde ein modernes Menschenaffenhaus für die Schimpansen gebaut, das ebenso wie das 2011 daneben errichtete Exotarium Tiererlebnisse bei jedem Wetter ermöglicht. Im August 2018 folgte die Südamerikahalle mit Außenanlagen und Nachttierbereich, und 2021 konnte die neue Zooschule als Umweltbildungs- und Veranstaltungszentrum eröffnet werden. Neuestes Highlight ist die für Besucher begehbare Australienvoliere, die 2024 fertiggestellt wurde.

Zoo der Zukunft

Aktuell baut der Zoo Neuwied eine neue Seehundanlage, das kostenmäßig bisher größte Projekt in der Zoogeschichte. Auch eine Erweiterung des Geheges der Roten Varis und Spornschildkröten steht kurz vor der Vollendung, ebenso wie der Umbau der Stachelschweinanlage. Danach wird die Volierenreihe zwischen Kasse und Ausgang, die zu den ältesten Strukturen im Zoo gehört, komplett überplant. In naher Zukunft soll außerdem der Raubtierbereich ein neues Gebäude und umstrukturierte Außenanlagen bekommen – im Zoo Neuwied gibt es immer etwas Neues, und das soll auch so bleiben!

Entwurf Seehundanlage Zoo Neuwied