Tierische Super-Sinne
Reglos liegt die große Schlange da, bis sie plötzlich den Kopf hebt und lautlos auf die Menschengruppe zugleitet, die in der Nähe hockt und sie beobachtet… „Wie die Schlange jetzt wahrgenommen hat, dass wir hier sind, kann ich nicht genau sagen.“ Eva Fritsch, die Zoopädagogin des Zoo Neuwied, erklärt: „Grundsätzlich verfügen Tiere über die gleichen Sinne wie wir: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken.“ Die Sinne sind jedoch bei Tieren sehr unterschiedlich ausgeprägt: „Schlangen sind fast völlig taub, und bei Pythons wie unserem Netzpython sind auch die Augen nicht besonders gut. Dafür ist ihre taktile Wahrnehmung besonders fein ausgeprägt.“ Darunter versteht man alles, was mit dem größten Sinnesorgan aller Lebewesen, der Haut, wahrgenommen wird. Dazu zählen Berührungen, Schmerzreize und Temperaturreize. „Die Mechanorezeptoren von Schlangen, die also Berührungen und Druck wahrnehmen, erspüren feinste Vibrationen im Boden und verraten so die Anwesenheit von Beutetieren oder Feinden“, weiß die Zoopädagogin. „Außerdem sind die Thermorezeptoren, anders als bei uns Menschen, nicht einigermaßen gleichmäßig über den Körper verteilt, sondern liegen in speziellen Temperaturgruben entlang des Mauls des Python sehr stark gebündelt vor. Mit diesen Gruben kann die Schlange feinste Temperaturunterschiede in der Umgebung erkennen – ich stelle mir das vor [...]