Über Alexandra Japes

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Kürzere Tage, längeres Fell

Noch scheint die Spätsommersonne golden übers Mittelrheintal, aber die tiefen Nachttemperaturen lassen es deutlich erkennen: Nach dem grandiosen Sommer-Comeback, das uns nach dem verregneten August in den vergangenen Wochen nochmal vergönnt war, folgt nun, Ende September, doch so langsam der Herbstanfang. Das Ende der Zoo-Saison bedeutet das jedoch nicht: „Der Herbst hat im Zoo seinen ganz eigenen Reiz“, findet Biologin Alexandra Japes. „Wenn es nicht mehr so heiß ist, ist ein Zoobesuch für viele deutlich angenehmer, und es ist auch längst nicht mehr so viel los wie in den Sommerferien. Dadurch kann man manche Tiere viel besser sehen – weil man nicht an zahlreichen anderen Besuchern vorbei gucken muss. Und bei kletternden Tieren wie dem Roten Panda oder den Klammeraffen hilft auch der einsetzende Laubfall, eine freiere Sicht auf die Tiere zu bekommen.“ Während der Rote Panda, der im Himalayagebiet zuhause ist, mit seinem ganzjährig dichten Fell bei den kühler werdenden Temperaturen „aufatmet“, beginnen Tiere aus tropischen Regionen wie die Klammeraffen zu frösteln, und halten sich zunehmend drinnen auf. „Glücklicherweise haben Tiere aus Regionen mit deutlichem Jahreszeitenwechsel ihre eigene Lösung für die veränderten Temperaturen“, weiß Alexandra Japes, „der Europäischen Wildkatze, aber auch dem Przewalskipferd und [...]

Kürzere Tage, längeres Fell2024-01-08T11:59:53+01:00

Zuchterfolg bei hochbedrohten Leguanen

Regungslos sitzt die winzige, grün-braune Echse zwischen Ästen in ihrem Terrarium und blickt starr geradeaus. „Jetzt nur keine plötzlichen Bewegungen, sonst ist sie weg“, sagt David Otte. „Je kleiner die sind, desto hektischer sind sie auch.“ Als Obertierpfleger im Zoo Neuwied kennt er sich aus: Die Ctenosaura palearis, die Guatemala-Schwarzleguane, betreut er schon seit Haltungsbeginn in Neuwied 2018. „Wir haben damals vier kleine Jungtiere aus einem Schweizer Zoo bekommen, meines Wissens nach damals die einzige europäische zoologische Einrichtung, die Zuchterfolge vorzuweisen hatte.“ Die vier Tiere wuchsen schnell, und konnten bald als zwei männliche und zwei weibliche Tiere identifiziert werden. „Das hat uns natürlich gefreut, weil es Hoffnungen auf eine eigene Zucht machte“, erklärt David Otte. Guatemala-Schwarzleguane werden nicht nur selten gehalten, sie sind auch in der Natur äußerst selten: Nur noch etwa 2500 Tiere leben in dem lediglich 500 Quadratkilometer großen Verbreitungsgebiet im Südosten Guatemalas, welches auch noch in 4-5 Teilareale fragmentiert ist. Die internationale Naturschutzorganisation IUCN stuft die Art als stark gefährdet ein. Dabei ist sie eine wichtige Schlüsselspezies im Ökosystem: Da ihre Hauptnahrung die Früchte der Baumkakteen sind, spielen sie als Samenverbreiter eine bedeutende Rolle bei der Regeneration der Trockenwälder, und ihre Eier [...]

Zuchterfolg bei hochbedrohten Leguanen2024-01-08T12:00:02+01:00

Gepardenliebe und Gepardenfrust

„Als wäre es mit der Gepardenzucht nicht ohnehin schon kompliziert genug…“, seufzt Petra Becker mit einem belustigten Blick über den Zaun der Gepardenanlage des Zoo Neuwied, wo sie als Tierpflegerin arbeitet. „Wenn man dann auch noch solche Individuen hat, wie diese beiden hier, dann kriegt man schonmal graue Haare.“ „Diese beiden“ sind die sechsjährigen Brüder Chomo und Sikio, seit 2019 im Zoo Neuwied und unzertrennlich. „Bei Geparden ist es so, dass die Weibchen Einzelgängerinnen sind, die ein festes Revier haben, während die Männchen allein oder im Bruderverband umherstreifen. Wenn ein Kater auf eine Katze stößt, dann kommt es zu einer Verfolgungsjagd, und nur, wenn er sie erwischt, kommt es zur Paarung. Diese Jagd ist quasi ein Fitnesstest: Nur, wenn das Männchen die Katze einholt, ist er fit genug, und darf seine guten Gene an ihren Nachwuchs weitergeben. Das ist evolutiv so fest verankert, dass die Katze ohne diese Jagd gar keinen Eisprung bekommt“, erklärt die Revierleiterin des Raubtierreviers. „Hier im Zoo können deshalb Kater und Katze nicht dauerhaft zusammen gehalten werden, wie es bei vielen anderen Katzen möglich ist. Die Katze hat ihr eigenes Revier, in das das Männchen von uns gebracht wird. Dort können [...]

Gepardenliebe und Gepardenfrust2024-01-08T12:00:17+01:00

Ovi schön, dass du da bist!

Petra Becker genießt die Ruhe. Außer leisem Plätschern ist früh morgens an der Seehundanlage im Zoo Neuwied nichts zu hören, wo es sie seit einigen Tagen jeden Morgen bei Arbeitsbeginn als erstes hinzieht. Neben fünf großen Seehundköpfen ist hier seit Neuestem auch ein kleines Köpfchen zu sehen: Es gibt erstmals in der Geschichte des Zoo Neuwied Nachwuchs bei den Seehunden! „Das ist etwas, was wir als Zoo und auch ich persönlich uns schon lange gewünscht haben, aber bisher hat es nie geklappt“, verrät die Tierpflegerin, die das Raubtierrevier leitet. „Als 2011 mit Janna und Flip, die zu dem Zeitpunkt beide 3 Jahre alt waren, zwei junge Tiere zu der alten Gruppe hinzukamen, und kurz darauf die Technik der Anlage auf eine Natursedimentfilterung umgestellt wurde, haben wir uns Hoffnungen auf Nachwuchs gemacht“, berichtet die Revierleiterin, „aber zwischen Janna und Flip hat es nie gefunkt, sie geht dem ungestümen Bullen auch nach Jahren noch aus dem Weg.“ 2017 kam Weibchen Pegah hinzu, „und bei ihr haben wir sofort gedacht, das könnte was werden“, erinnert sich Petra Becker. „Mit ihren damals 17 Monaten war sie noch gar nicht geschlechtsreif, aber schon in dem jungen Alter war sie super [...]

Ovi schön, dass du da bist!2024-01-08T12:00:25+01:00

Die Nacht zum Tag machen

Nach blendendem Sonnenlicht und lautem Kindergeschrei wirken Dunkelheit und Stille hier unten besonders intensiv. „Ja, man braucht ein paar Minuten, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Hier unten ist es tagsüber in etwa so hell, wie in einer Vollmondnacht“, sagt Maximilian Birkendorf. Er ist Kurator im Zoo Neuwied, und für die Prinz Maximilian zu Wied Halle zuständig, in deren Untergeschoss sich ein Nachttierbereich verbirgt. „Etwa 30% aller Wirbeltiere haben eine nachtaktive Lebensweise, was für die Tiere verschiedene Vorteile hat: Sie sind besser vor Fressfeinden geschützt, vermeiden Nahrungskonkurrenz oder entgehen in manchen Gebieten auch einfach der Tageshitze.“ Aus menschlicher Sicht hat dieses nächtliche Leben jedoch eine Schattenseite: Menschen bekommen die Nachttiere kaum je zu Gesicht. Um einige nachtaktive Arten trotzdem für Zoobesucher erlebbar zu machen, hat der Zoo Neuwied 2018 einen Nachttierbereich mit drei Gehegen eröffnet, in dem ein umgekehrter Tag-Nacht-Rhythmus herrscht: „Nachts ist es hier taghell, und die Tiere ruhen. Morgens setzt um 09:00 Uhr die Dämmerung ein, während der es eine Stunde lang alle paar Minuten etwas dunkler wird, bis um 10:00 Uhr bläuliche Vollmond-Verhältnisse erreicht sind. Nun haben die aktuell vier Tierarten den Tag über Zeit, ihren Aktivitäten nachzugehen, bevor um 21:00 [...]

Die Nacht zum Tag machen2024-01-08T12:00:33+01:00

Willkommen, Wisent!

Die Sonne steht bereits tief, als an einem warmen Juniabend der grüne Transporter mit dem großen Anhänger den steilen Anstieg ins Waldrevier des Zoo Neuwied hochrollt. „Live animals“ warnt ein Schild an dem Fahrzeug, und zu Recht: „Der Wisent-Jungbulle, den wir heute bekommen, ist bereits jetzt ein stattlicher Kerl. Dem will man nicht plötzlich gegenüberstehen, wenn man ohne Vorwarnung die Tür aufreißt“, sagt Tierarzt Daniel Waked, der als zuständiger Kurator das Ausladen des Tiers beaufsichtigt. „Nachdem uns im Frühjahr das letzte Trampeltier verlassen hat, beginnen wir nun neu mit der Haltung dieser Art, die auch Europäischer Bison genannt wird.“ Zusätzlich zu dem Tier aus Neumünster, das den Namen Homer trägt (nach dem altgriechischen Dichter, nicht nach den Simpsons), soll in Kürze noch ein weiterer Jungbulle die Anlage beziehen. „Wir haben uns für die Haltung einer Jungbullen-Gruppe entschieden, mit der wir das European Bison Conservation Center, kurz EBCC, unterstützen.“ Hier wird die Zucht der Art koordiniert, die in den 1920er Jahren als ausgerottet galt. Gemeinsamen Bemühungen von Zoos und Tierparks ist es zu verdanken, dass es heute in Osteuropa wieder einige wilde Populationen des größten Landsäugetiers Europas gibt. Seit zehn Jahren gibt es sogar im deutschen [...]

Willkommen, Wisent!2024-01-08T12:00:44+01:00

Der Zoo Neuwied bekommt eine neue Seehundanlage

„Das wird die größte Investition in unseren Zoo, die es jemals gab“, verkündet Jan Einig, „und dabei ist in den letzten Jahren ja mit dem Bau der Südamerikahalle und dem Gebäude, in dem wir gerade stehen, auch nicht wenig passiert.“ Der Oberbürgermeister der Stadt Neuwied steht am Rednerpult in der 2021 eröffneten Else Schütz Zooschule, und hat, in seiner Funktion als Vorsitzender des Fördervereins Zoo Neuwied e.V., die ehrenvolle Aufgabe, die Neubaupläne für die geplante Seehundanlage zu präsentieren. Die alte Seehundanlage, die noch aus den letzten Jahren des vergangenen Jahrtausends stammte, war zusehends in die Jahre gekommen, und zuletzt wies das Becken sogar Undichtigkeiten auf. „Ein Neubau ist dringend nötig, für den Zoo alleine jedoch finanziell nicht zu bewältigen – daher bedanke ich mich ganz herzlich bei der Else Schütz Stiftung, die uns nach dem Neubau der Zooschule nun erneut durch ihre großzügige Förderung dabei hilft, unseren gesellschaftlichen Auftrag der Umweltbildung und Naherholung für die ganze Region zu erfüllen.“ Mit diesen Worten übergibt Einig das Wort an Herrn Dr. Meier, den Geschäftsführer der Stiftung, die nach ihrer Gründung im Jahr 2019 mit der Zooschule als erstes „Leuchtturm-Projekt“ ihr Coming-Out hatten, wie er sich ausdrückt. „Die [...]

Der Zoo Neuwied bekommt eine neue Seehundanlage2024-01-08T12:01:17+01:00

Auf zu neuen Ufern

Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Spatenstich am 22. April 2021, wurde heute im Zoo Neuwied die neue Kranich-Anlage eröffnet – „Endlich“, sagt Zoodirektor Mirko Thiel erleichtert, „dass sich dieser Bau so enorm in die Länge zieht, hätten wir uns nie träumen lassen.“ Bereits im Dezember 2019 wurde der Bauantrag für das neue Gehege zwischen Schimpansenanlage und Avimundo gestellt, und im Frühjahr 2020 bewilligt. „Mit dem Bau beginnen konnten wir jedoch nicht, obwohl bereits Spenden für den Neubau gesammelt worden waren. Da hatte auch noch niemand mit der Corona-Pandemie gerechnet, die uns ja 2020 voll erwischt hat. In diesem ersten Jahr der Schließungen und Einschränkungen war an Bauprojekte nicht zu denken, viel zu unsicher war die finanzielle Lage. Also haben wir diese zweckgebundenen Spenden schweren Herzens zunächst ruhen lassen müssen“, bedauert der Zoodirektor. Im April 2021 begannen dann endlich die Arbeiten an dem Projekt, welche zum großen Teil in Eigenleistung erbracht wurden. „Die Probleme rissen jedoch nicht ab“, erinnert sich Hans-Dieter Neuer, der kaufmännische Leiter des Zoos. „Durch die Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 waren in der zweiten Jahreshälfte die Handwerksbetriebe der Region derart gebunden, dass es weitere Verzögerungen gab. Und [...]

Auf zu neuen Ufern2024-01-08T12:01:13+01:00

Tierisches Frühlingserwachen

Noch liegen hier und da Reste der hoffentlich letzten Schneefälle des Winters, doch die Farbkleckse von Krokussen und Narzissen verraten eindeutig: der Frühling ist im Anmarsch, auch im Zoo Neuwied. „Wir merken das auch am Verhalten mancher Tiere“, berichtet Kurator Maximilian Birkendorf. „Die Dachsbrüder Helmut und Micha beenden langsam ihre Winterruhe und sind dann bald vor allem morgens und spät nachmittags wieder sehr aktiv, denn nach der langen Ruhephase haben sie nun ordentlich Hunger.“ Ganz besonders freut sich der Kurator jedoch auf eine ganz andere Art, die den Winter ebenfalls größtenteils inaktiv war: „Ab dem Frühling können unsere Besucher im neu gestalteten Feuchtbiotop gleich neben den Dachsen erstmals Feuersalamander beobachten, denn diese Tiere haben wir erst im Herbst erhalten, und seitdem waren sie kaum zu sehen.“ Der charakteristisch schwarz-gelb gefärbte Lurch ist zwar eine einheimische Art und weithin bekannt, doch die Wenigsten haben ihn je in der Natur zu Gesicht bekommen. „Feuersalamander sind zwar nicht selten, aber trotzdem durch Lebensraumzerstörung und seit Neuestem auch von der sogenannten Salamanderpest bedroht, einer aus Asien stammenden Pilzerkrankung, an der einheimische Salamander reihenweise sterben“, erzählt Birkendorf bedrückt. Aber der Zoo Neuwied engagiert sich für die gefährdeten Salamander: „Die Tiere [...]

Tierisches Frühlingserwachen2024-01-08T12:01:29+01:00

Wir feiern Kraniche!

Fast jeder hat sie in den letzten Wochen schon gesehen – oder gehört: Seit Mitte Februar ziehen wieder Schwärme von Kranichen, meist angekündigt durch ihre lauten Rufe, in ihrer typischen V-Formation über den Himmel auf dem Rückweg von ihren südlichen Winterquartieren in ihre Brutgebiete. Auch den Saruskranichen im Zoo Neuwied ist das nicht verborgen geblieben: Jin und seine Partnerin Hope antworten den wilden Verwandten mit weit in den Nacken gelegten Köpfen. „Der Graukranich hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet von Mittel- über Nordeuropa bis nach Asien. Der Weltbestand gilt insgesamt als nicht gefährdet, da vor allem die europäischen Populationen durch effektive Schutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten erfreulich gewachsen sind, während in Russland und Asien die Bestände abnehmen und der Graukranich lokal durch die Weltnaturschutzorganisation IUCN als „gefährdet“ eingestuft wird“, weiß Franziska Waked, die im Zoo Neuwied als Zoopädagogin arbeitet. „Eigentlich ironisch, da Kraniche vor allem im asiatischen Raum als Glücksbringer gelten und für Treue und ein langes Leben stehen.“ Die Leiterin der Zooschule setzt sich in ihrer Funktion als pädagogische Beraterin der Kranich-Arbeitsgruppe des Europäischen Zooverbandes EAZA dafür ein, dass Menschen die charismatischen Vögel kennen und lieben lernen, und mehr über ihre Bedrohung und Möglichkeiten zu [...]

Wir feiern Kraniche!2024-01-08T12:01:48+01:00
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