10. Februar 2023
Bunte Schönheiten bedroht durch Wohnungsnot
Heute wurde im Zoo Wuppertal das Zootier des Jahres 2023, der Ara, vorgestellt. Die „Zootier des Jahres“- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht, wie zum Beispiel für das Pustelschwein 2022. Im vergangenen Jahr konnten 150.000 Euro für die Pustelschweine gesammelt und in den Schutzprojekten vor Ort investiert werden. Diese Aktivitäten werden auch über 2022 hinaus fortgesetzt. In diesem Jahr wird sich die Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) initiiert wird, intensiv für den Schutz der Aras einsetzen, deren Heimat in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas liegt, wo aktuell mehrere Arten um ihr Überleben kämpfen. Partner sind die Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ).
"Auch, wenn wir im Zoo Neuwied zurzeit keine Aras halten: Jeder kennt den Ara und hat sofort ein Bild von den bunten, intelligenten Vögeln. Umso erschreckender ist es, zu wissen, dass einige von ihnen kurz vor der Ausrottung stehen“, erklärt Maximilian Birkendorf, Kurator für Vögel im Zoo Neuwied.
Die Wildbestände vieler Ara-Arten sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Am bedrohlichsten ist der Lebensraumverlust, durch die immer stärkeren Eingriffe der Menschen: Immer mehr der überlebenswichtigen Brut- und Futterbäume fallen Flächen für Besiedelung oder landwirtschaftliche Nutzung zum Opfer oder werden für die Holzgewinnung gerodet. Auch Wilderei für den illegalen Haustiermarkt und Bejagung durch Farmer, die um ihre Ernte fürchten tragen zur Problematik bei. Von den 19 bekannten Arten sind mehr als die Hälfte gefährdet, von der Ausrottung bedroht oder wurden bereits ausgerottet. „Als Zootier des Jahres 2023 sollen die Aras nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen. Zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft wollen wir Lobbyarbeit für diese besonderen Papageien betreiben und ganz konkret Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen“, sagt Dr. Sven Hammer, 1. Stellvertretender Vorsitzender der ZGAP.
Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Rotohraras in Bolivien sowie für den Kleinen und Großen Soldatenara in Ecuador umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. Spendengelder, die im Laufe des Jahres gesammelt werden, verstärken die Reichweite der Aktivitäten. „Die in Ecuador endemische Unterart des Großen Soldatenara ist mit nur noch etwa 25 Exemplaren akut vom Aussterben bedroht, deshalb werden durch die Gelder, die über die Kampagne generiert werden, Wildhüter finanziert, die die Vögel bewachen, Futterbäume werden gepflanzt und Landflächen gekauft und durch Aufforstung miteinander verbunden. Und das Tolle am In situ-Artenschutz: Er schützt nicht nur die Tiere, die im Fokus stehen, sondern auch viele andere, die sich das Habitat mit ihnen teilen“, erzählt Max Birkendorf begeistert, „im Falle des Großen Soldatenaras in Ecuador wird unter anderem sicherlich auch die ebenfalls hochbedrohte Ecuador-Amazone von den Schutzmaßnahmen profitieren. Diese tollen Vögel können Besucher, anders als die Aras, auch bei uns im Zoo Neuwied bewundern.“ Durch die Entrichtung des Artenschutz-Euro mit ihrem Eintritt können Zoobesucher auch ganz einfach zu deren Schutz beitragen, da eines der vier aus diesen Mitteln geförderten Artenschutzprojekten dem Erhalt der Ecuador-Amazone gewidmet ist.