7. Februar 2025

Ein Tag gegen das Artensterben!

Der Aktionstag „Reverse the Red“ findet weltweit am 7. Februar statt und soll die Aufmerksamkeit auf den Kampf gegen das globale Artensterben lenken. Der Name "Reverse the Red" (zu Deutsch: "Das Rote umkehren") bezieht sich auf die Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN. Diese Liste erfasst Tier- und Pflanzenarten und bewertet, wie stark sie bereits von der Ausrottung bedroht sind. An diesem Tag zeigen Zoos, Aquarien und botanische Gärten, wie ihre erfolgreichen Artenschutzprojekte dazu beitragen, dass Arten auf der Roten Liste in weniger bedrohte Kategorien zurückgestuft werden können.
„Zoos, Aquarien und botanische Gärten können ein entscheidendes Bindeglied zwischen Schutzmaßnahmen im natürlichen Lebensraum und dem Erhalt einer Art außerhalb des natürlichen Lebensraums sein“, ist sich Alexandra Japes sicher. Sie ist im Zoo Neuwied für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und sagt mit Überzeugung: „Die Beiträge von Zoos in den Bereichen Haltung und Vermehrung, Wiederansiedlung, Bildung, Forschung und tiermedizinischer Versorgung haben bereits bei vielen Arten positive Entwicklungen auf der Roten Liste ermöglicht. Zudem bringen Zoos Menschen und Natur näher zusammen, denn wir schützen nur, was wir kennen und schätzen“, erklärt die Biologin. „Durch den Besuch und die Unterstützung von Zoos können Menschen entscheidend dazu beitragen, wichtige Programme und Projekte für den Naturschutz zu ermöglichen. Dieses Engagement ist essenziell, um das Artensterben zu stoppen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern.“
Dass der Einsatz der Zoos und ihrer Besucher erfolgreich ist, belegen zahlreiche Beispiele: Weltweit wurden durch Unterstützung von Zoos bereits über 200 Arten vor dem endgültigen Aussterben bewahrt. Auch der Zoo Neuwied hat dazu beigetragen.
Zu den aktuellen Projekten des Zoo Neuwied zählt die Aufzucht von über 100 jungen Würfelnattern, die in Deutschland als hoch bedrohte Art gelten und nur noch in wenigen kleinen Gebieten zu finden sind. Es handelt sich um den Nachwuchs wild lebender Würfelnattern von der Lahn, in deren Lebensraum demnächst Bauarbeiten durchgeführt werden müssen, die die dortige Population gefährden. Da die Umsiedelung erwachsener Reptilien nicht erfolgversprechend ist wurden mehrere trächtige Weibchen zur Eiablage in den Zoo gebracht, damit ihr Nachwuchs in Kürze in einem neu angelegten Schutzgebiet angesiedelt werden kann. Auch mehrere Neuwieder Steinkauz-Nachzuchten wurden im Rahmen eines Wiederansiedelungsprojektes in Ostfriesland ausgewildert, um die dort bereits vor Jahrzehnten erloschene Population wiederzubeleben.
Durch Projekte wie diese konnten Mitgliedszoos des Verbandes der Zoologischen Gärten (VDZ) allein im Jahr 2022 über 550 Tiere aus 18 Arten erfolgreich ausgewildern, darunter zahlreiche Säugetiere, Vögel und Reptilien. Der Erfolg dieser Initiative hängt von der Unterstützung der gesamten Gesellschaft ab – sei es durch aktives Engagement, Spenden oder den persönlichen Beitrag zum Schutz von Lebensräumen. Der Reverse the Red Day verdeutlicht: Artenschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die weit über den jährlichen Aktionstag hinaus Bestand haben muss.