20. März 2025

Mehr Schlamm für die Flamingos

Die erste Tieranlage, die Besucher des größten Zoos von Rheinland-Pfalz begrüßt, ist das Gehege der Rosaflamingos. Gleich hinter dem Kassenbereich liegt die offene Anlage mit dem Teich – die Flamingos halten sich jedoch meist eher im hinteren Teil der Anlage auf. Vogelkurator Maximilian Birkendorf weiß, warum: „Das Wasserbecken hier vorne hat für die Flamingos keinen wirklichen Wert. Da es sich nicht um einen Naturteich handelt, finden sie hier keine Nahrung. Flamingos sind darauf spezialisiert ihre Nahrung mit ihrem Seihschnabel aus dem Wasser zu filtern, hauptsächlich Kleinstlebewesen. Bei uns bekommen sie ersatzweise spezielle Schwimmpellets, die wir aber in großen Schalen anbieten. Ansonsten hätten wir in dem großen Teich immer Probleme mit Futterresten, die dort zu gammeln beginnen und ein hygienisches Problem darstellen würden.“ Auch von der Nahrungsaufnahme abgesehen nutzen die langbeinigen Vögel den Teich kaum: „Zwar halten sich Flamingos auch aus anderen Gründen als zum Fressen im Wasser auf, balzen und paaren sich bevorzugt dort und bauen ihre Schlammnester am oder im Wasser, aber dazu brauchen sie flache, schlammige Gewässer. Der Teich ist dafür zu tief und zu klar. Deshalb wird hier jetzt umgebaut“, kündigt der Kurator an.

Der aktuell vorhandene Schlammbereich der Flamingoanlage ist zu klein, ist Birkendorf überzeugt: „Eine wirklich erfolgreiche Fortpflanzung ist nur möglich, wenn die Bedingungen stimmen“, beteuert er und verweist auf die letzten Zuchterfolge des Zoos, die bereits zehn Jahre zurückliegen. „Flamingos bauen kegelförmige Nester aus Schlamm. Sie fühlen sich bei der Brut nur wohl, wenn sie in einer Gruppe brüten können und wenn idealerweise die Nester vom Wasser umschlossen sind. Das scheint ihnen mehr Sicherheit zu geben.“ Deshalb hat das Vogel-Team einen entsprechenden Umbau der Anlage geplant, der noch vor Ostern umgesetzt werden soll: „Wir bauen den Flamingos ein flaches Wasserbecken mit schlammigem Bodengrund. In die Mitte kommt eine kleine Insel hin – von oben sieht das dann quasi wie ein Schlamm-Donut aus“, beschreibt der Kurator die Pläne.

Neben dem erhofften Fortpflanzungserfolg hat die Umgestaltung hin zu mehr Matsch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: „Rosaflamingos haben sich im Laufe ihrer Evolution an das Leben in und am schlammigen Wasser angepasst. Auch ihre Füße sind darauf ausgelegt. Wenn sie sich zu viel auf festen Untergründen aufhalten kommt es zu krankhaften Veränderungen. Das gilt es zu verhindern“, sagt Birkendorf entschlossen. „Positioniert wird das Becken rechts in der Anlage, etwas weiter vorne als die aktuelle Matschfläche. So vermeiden wir, dass die Wurzeln des großen, schattenspendenden Baumes beschädigt werden, der in der Anlage steht.“ Damit die Flamingos trotz des geringeren Abstandes zu den Besuchern genug Ruhe haben, ist zwischen Gehegebegrenzung und Schlammbecken eine schützende Bepflanzung geplant. „Sehen kann man die Vögel aber trotzdem noch. Der Rundweg, der an der Kasse startet, geht links am Gehege vorbei und von dort aus hat man freie Sicht auf die Tiere.“
Und der Teich im vorderen Bereich des Geheges? „Der bleibt trotzdem erhalten“, beruhigt Birkendorf. „Schließlich brauchen unsere Metallkrokodile ja auch ein Habitat. Und nach heißen Sommertagen nutzen sogar unsere schlammliebenden Rosaflamingos gelegentlich den Teich – für ein erfrischendes Bad.“